Lois Schiferl


*20.11.1906 bis †22.6.1979

Biographie

Lois Schiferl zählt zu den bedeutendsten Mundartdichtern des Weinviertels im 20. Jahrhundert. Er stammte aus einer Kaufmannsfamilie in Hadres, in der allerdings der bodenständige Dialekt des Pulkautals nicht gesprochen wurde. Doch von Kindheit an wollte Schiferl zur Pulkauer Bevölkerung gehören, einer "vo eah(n)" sein. Nach seinem Studium wurde er Lehrer und widmete sich mit Herz und Seele der Volksbildung. Sein Interesse galt vor allem der Jugend sowie dem Bauernstand als Träger von Brauchtum und Sprache. Seine Vorbilder waren Josef Misson und der Südmährer Karl Bacher. 1946 veröffentlichte er seinen ersten Mundartgedichtband, weitere folgten. In den 1970er Jahren veröffentlichte er auch autobiografische Schriften über seine Kindheits- und Studentenerlebnisse.
Eine wenig bekannte Seite ist Schiferls politisches Engagement. Im März 1938 richtete er über Rundfunk einen Aufruf für den österreichischen Staat an die Jugend und verfasste Flugzettel, die in den letzten Tagen vor dem Anschluss in Wien verteilt wurden.
Seit dem Zweiten Weltkrieg war er leidend und galt als schrullig, war aber bei der Jugend beliebt. Lois Schiferl starb im 73. Lebensjahr. Anlässlich seines 100. Geburtstags 2006 erschienen seine "Gesammelten Werke" und eine DVD mit von ihm selbst gelesenen Textproben sowie historischen Filmaufnahmen (Edition Weinviertel).